Tierwohlställe: Wer die Wahl hat, hat auch die Qual

Autor: Franz Strasser ABL

Schweinehalter, die überlegen einen Tierwohlstall zu bauen, haben die „Qual der Wahl“. Sie stellen sich die Frage: „Mit welchem Stallsystem lassen sich Schweine halten, die sich höherpreisig verkaufen lassen, den Vorgaben der AMA-Tierwohl-Module entsprechen und sauber und gleichzeitig arbeitswirtschaftlich vertretbar sind.

In dieser Artikelserie gibt Franz Strasser, Produktionsberater von der BSH in Wels, einen Überblick über die bisherigen Erfahrungen der in letzter Zeit in Betrieb genommenen Ställe. Es sind Beispiele aus seinem Beratungsalltag.

Wer einen Tierwohlstall bauen will muss sich folgende Frage stellen:

  • Habe ich einen Abnehmer, der die darin erzeugten Schweine besser bezahlt?
  • Welche Anforderungen an Tierwohl kann ich erfüllen:
    • Kann ich einen Auslauf machen?
    • TW 60 = Haltungsnote gut
    • TW 100 = Haltungsnote sehr gut
  • Kann ich die Anforderungen des Investitionsprogramms für besonders tierfreundliche Haltung erfüllen und damit einen Fördersatz von 35 % in Anspruch nehmen?
  • Bin ich in der Lage mind. doppelt so viel Arbeitszeit als herkömmlich aufzubringen

Wie werden Tierwohlställe jetzt gebaut

Teil 1

Ställe ohne Auslauf

Wenn kein Auslauf aus verschiedenen Gründen (umweltrechtlich od. kein Platz) gebaut werden kann, dann muss im Stallinneren eine Liegefläche von 0,44 m² / Mastschwein (85 – 110 kg) geschaffen werden, die eingestreut wird. Das Mindestplatzangebot muss 1,1m² betragen. Als Liegefläche zählt ein planbefestigter Boden und Flächen mit einem Drainageanteil von max. 5 %. Bei der Umsetzung dieser Vorgaben im Warmstall hat man noch keine voll zufriedenstellende Variante entdeckt. Im IBeSt-Projekt wird bei Versuchsbetrieben verschiedene Konstellationen ausprobiert.

Bisher kann folgendes festgehalten werden:

  • Buchten ab 25 Schweine sollen im Liege-, Fress-/Aktivitäts- und Kotbereich strukturiert werden.
  • Kotbereich: an die Außenmauer, Gitter zur anderen Bucht, Tränkeeinrichtung
  • Fress-/Aktivitätsbereich: evtl. geschlossener Boden oder reduzierter Schlitzanteil; in der Mitte der Bucht
  • Ställe mit Futtervorlage aus Automaten sind deutlich sauberer als bei Flüssigfütterung
  • Liegebereich: planbefestigt oder red. Schlitzanteil (unter 5 %), entlang den Aufstallungswänden, herkömmliche Perforierung, evtl. mit Fußbodenheizung
  • Güllesystem muss die Stroheinstreu vertragen: daher Spülsystem einbauen
  • Gezielte Zuluftführung: auf der Liegefläche darf es auf keinen Fall ziehen
  • Stallkühlung mit „Coolpads“ oder Wasservernebelung über dem Kotbereich oder evtl. Fußbodenkühlung

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