Autor: Franz Strasser ABL
Als Neubauvariante entscheiden sich bauwillige Landwirte für den Pig Port bzw. für 3-Flächen-Stall-Konzepte
Pig Port 3 – eine altbewährte Variante besteht aus:
- Liegebereich, eingestreut mit hochziehbarer Abdeckung und evtl. Bodenheizung
- Fressbereich mit Automaten auf (teilweise) perforierter Fläche
- Auslauf
- gänzlich unterkellert und dient als Kot- und Aktivitätsbereich
- 1/3 überdacht, der Rest beschattet
Im Inneren wird täglich eingestreut, sodass eine weiche Liegefläche erreicht wird. Der Abfluss des Güllekellers im Innenbereich ist eine Herausforderung. Ein fix eingebautes Rührwerk löst diese Aufgabe. Der Staubanfall im Inneren des Stalles hält sich im erträglichen Maße. Das erreichen die Landwirte, indem sie je nach Wetterlage ein bis zweimal wöchentlich bei angehobenem Deckel die Zu- und Abluftöffnungen vollständig öffnen. In diesen Pig Ports können je nach Belegdichte und Einstreumengen sowohl TW60- als auch TW100-Schweine gehalten werden.
Eine Weiterentwicklung der beschriebenen Variante ist der Pig Port 5. Bei diesem wird kein perforierter Boden eingebaut. Es kann auch eine Suhle angeboten werden. Es gibt dazu aber nur vereinzelt praktische Erfahrungen.
3-Flächen-Stall-Konzept
Der Liegebereich ist im Inneren und wärmegedämmt. Das Flächenangebot kann durch eine verschiebbare Wand dem Gewichtsbereich der Schweine angepasst werden. In diesem Bereich wird eingestreut. Die Zuluftführung über dem Unterflurkanal soll für eine kühle Luft sorgen.
Im Außenbereich befindet sich der in die Trennwand eingebaute Trockenautomat. Dieser Bereich ist auch planbefestigt. Daran schließt sich der Kotbereich, der mit Kunststoffrost ausgeführt ist und mit dem darunterliegenden Unterflurschieber entmistet wird. Mit einer Einstreutechnik wird einerseits der Liegebereich eingestreut, andererseits lässt sich damit auch mehrmals täglich Stroh als Beschäftigungsmaterial arbeitssparend anbieten Bei ausreichend Einstreu und Platzangebot von 1,4 m²/Mastschwein ist TW100 grundsätzlich möglich.
Wer an einen Neu- oder Umbau im Mastschweinebereich Richtung Tierwohl denkt, sollte Folgendes überlegen:
- Tierwohlprogramme erfordern mehr Arbeitszeit (+100 bis 200 %)
- Vor der Detailplanung mit Abnehmern von Schweinen in Kontakt treten:
- Die Erzeugergemeinschaften der Ö-Börse (VLV, Gut Streitdorf, Styriabrid) bemühen sich um Absatz für alle Schweine, egal ob konventionell oder mit div. Programmen (AMA, TW60, TW100) zu fairen Konditionen.
- Beratung von einem unabhängigen Berater der LK´s – EZG´s nutzen
- Produktionsrichtlinien der einzelnen Programme
- Richtlinien zur Investförderung
- Hilfe bei der Auswahl des passenden Stallsystems
- Erstellung einer Planskizze
- Kontaktaufnahme mit der Gemeinde, um den Standort abzuklären und das Bauverfahren zu starten: Hinweis: Ein Stall mit Auslauf und freier Lüftung benötigt größere Abstände.
- Stallbaufirmen, Baumeister einbeziehen und Aufträge erteilen
- Umsetzung des Bauvorhabens
- Ständiger Kontakt mit der Erzeugergemeinschaft
- Mehrjährige Abnahmezusagen
- Vorbereitung auf die Zertifizierungen bei Markenprogrammen
- Planung der ersten Lieferungen
- Unterstützung, damit der Stall gut anläuft und Anlaufschwierigkeiten stressfrei gemeistert werden können