Autor: Franz Strasser ABL
Wenn nicht rechtzeitig und ausreichend bekämpft wird, kann sich daraus ein Ganzjahresproblem entwickeln. Eine frühzeitige, vor allem systematische „Anti-Fliegenstrategie“ lohnt sich.
Beseitigst Du im April eine Fliege, so beseitigst Du gleich eine Million; Beseitigst Du im Mai eine Fliege, so bist Du noch eintausend los; Beseitigst Du im Juni eine Fliege, so tötest Du nur noch eine einzige! |
Futter- und Betriebshygiene beachten
Damit Stallfliegen nicht Überhand nehmen, ist Sauberkeit oberstes Gebot. Daher gilt:
- Möglichst alle Futtergrundlagen und Brutstätten der Fliegen beseitigen.
- Feuchte Stellen vermeiden und auch die Futtergänge sauber halten.
- Laufend Futterreste im und um den Trog entfernen.
- Beim Stallputzen auch schwer zugängliche Stellen nicht vergessen (Ecken, Stellen unter dem hochgestellten Trog, unter der Aufstallung usw.), denn dort bilden sich die Brutstätten aus.
Schwimmdecken beseitigen
Nur 15 Prozent der Fliegenpopulation befinden sich im ausgewachsenen Stadium. 85 Prozent der Fliegen sind hingegen im Larven- und Puppenstadium. Bei der Bekämpfung ist diesem Teil verstärkt Augenmerk zu schenken, denn in der Gülle und im Mist herrschen ideale Vermehrungs- und Lebensbedingungen für die Fliegenlarven.
Daher darauf achten, dass sich im Güllekeller keine Schwimmdecken bilden. Bei Ställen mit Unterflurabsaugung, wo die Gülle leichter abtrocknet, dies besonders beachten.
Güllefliege einsetzen
Die Güllefliege (Ophyra aenescens) lebt ziemlich unauffällig im Stall. Dunkle Bereiche des Stalles, unter den Spaltenböden oder in der Schwimmdecke der Gülle werden von der Güllefliege besonders bevorzugt. Güllefliegenlarven haben aber einen viel höheren Eiweißbedarf. Diesen decken sie mit dem Aussaugen der Stubenfliegenlarve. Die Güllefliege im Stall anzusiedeln kann helfen die Stallfliegenpopulation klein zu halten.
Chemische Bekämpfung
Zur chemischen Bekämpfung gibt es unzählige Mittel. Ihre Wirkung lässt aber mit der Anzahl der Anwendungen nach, da sich Resistenzen bilden können. In letzter Zeit werden mit gutem Erfolg vor allem madenwirksame Mittel eingesetzt, da sich ja – wie geschildert – 85 Prozent der Fliegenpopulation in diesem Stadium befinden. In ganz akuten Fällen werden Streich-, Spritz- und Ködermittel angewandt. Bei deren Verwendung unbedingt die Anwenderhinweise beachten, damit Mensch und Nutztier nicht gefährdet werden und die Lebensmittelsicherheit gewahrt bleibt.
Somit gilt:
- Ställe sauber halten – vor allem rund um den Trog bzw. Futterstellen
- Auf fließfähige Gülle achten
- Kanäle öfter ablassen und bewusst Ecken mit Schwimmdeckenreste ableiten
- Güllefliege – eine Möglichkeit; über deren Ansiedelung beraten lassen
- Bei der chemischen Bekämpfung: Schwerpunkt auf Madenmittel legen, Bekämpfung konsequent durchführen und Mittel laufend wechseln
- Im Frühjahr die betriebseigene Bekämpfungsstrategie festlegen